Schmerztherapie
Schmerzen sind Warnsignale des Körpers, die anzeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie sind die Folge einer Reizung bestimmter schmerzempfindlicher Nervenenden. Diese befinden sich in großer Zahl in der Haut, aber auch an allen anderen Stellen des Körpers. Diese Schmerzsensoren sind unterschiedlich empfindlich und reagieren auf verschiedene Reize (thermisch, mechanisch, chemisch, elektrisch; wie z.B. Hitze, Dehnung, Druck). So reagieren z.B. bestimmte Hautstellen auf Hitze empfindlicher als andere Stellen. Auch von Mensch zu Mensch schwankt das Schmerzempfinden stark und kann durch die Psyche und deren sich ständig veränderter Zustand beeinflusst werden. Schmerz kann als stechend, pochend, dumpf, brennend usw. empfunden werden. Die Art des Schmerzes und der Ort, an dem er auftritt, geben oft Aufschluss über die Schmerzursache. Manchmal täuscht der Schmerz jedoch auch eine andere Ursache vor. So kann z.B. bei Herzbeschwerden der linke Arm schmerzen oder bei Zahnschmerzen das Gefühl von Kopf- oder Ohrenschmerzen entstehen. Oft kommen zu starken Schmerzen noch andere Beschwerden wie Unruhe oder Angst hinzu.
Schmerz entsteht also, wenn mechanische, thermische, chemische oder elektrische Reize einen Schwellenwert überschreiten und es dadurch zu einer Gewebsschädigung mit Freisetzung von "Schmerzstoffen" kommt.
Unterschieden wird zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Meist erlaubt es der Zeitfaktor, die beiden Arten auseinander zuhalten.
Der akute Schmerz tritt plötzlich auf und bedeutet in der Regel eine Warnung für eine beginnende oder akute Gewebsschädigung. Es ist eine durchaus sinnvolle Reaktion und wirft in der Regel keine therapeutischen Komplikationen auf.
Als chronisch werden üblicherweise Schmerzen bezeichnet, die schon über mehrere Monate oder nach Heilung der Schmerzursache immer noch andauern. Chronische Schmerzen sind fast immer die Folge einer bereits eingetretenen Gewebsschädigung. Chronischer Schmerz hört nicht auf und sein Ende ist nicht abzusehen. Es entsteht ein Teufelskreis, der meist zu Angst und depressiven Verstimmungen führt. Der chronische Schmerz dominiert, wenn er nicht erfolgreich behandelt wird, oft ein ganzes Leben und erinnert ständig an ein ungewisses Schicksal, eine unheilbare Krankheit.
Schmerzmessung
Der Dolometer ist ein Hilfsmittel, um die Intensität von Schmerzen jeglichem Ursprungs zu messen. Das Resultat erlaubt eine Beurteilung der aktuellen Schmerzsituation und danach die Festlegung der Schmerztherapie.
Therapie
Wichtiges Prinzip bei der medikamentösen Behandlung der chronischen Schmerzen ist es, Schmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies bedingt eine regelmäßige Gabe des Schmerzmittels rund um die Uhr in einem der Wirkdauer des Medikamentes entsprechenden Intervall. Der Patient soll also sein Medikament zu einem Zeitpunkt erhalten und einnehmen, zu dem er noch keine Schmerzen verspürt, und er soll nicht erst danach rufen oder betteln wenn er es vor Schmerzen nicht mehr aushält.
Die Schmerztherapie mit Medikamenten wird nach einem 3-Stufenschema (empfohlen von der WHO) optimiert. Begonnen wird in der ersten
Stufe und je nach Bedarf werden dann Medikamente aus den Stufen 2 oder 3 eingesetzt. Kombinationen zwischen Präparaten der verschiedenen Stufen sind möglich.
Das stufengerechte Vorgehen erlaubt eine optimal angepasste Schmerzbehandlung.
Wichtig: Insbesondere bei starken Schmerzen (z.B. Krebsschmerz) soll mit starken Schmerzmitteln nicht gespart werden.
Zur Unterstützung werden auch Psychopharmaka eingesetzt. Sie wirken im Stammhirn, wo das Schmerzerleben psychisch bewertet wird und machen die Schmerzen erträglicher.
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es weitere ergänzende Therapieformen gegen chronische Schmerzzustände:
- Lokal-, Leitungs- und Regionalanästhesien
- topische Opioidinfiltrationen
- Entspannungsverfahren
- Musiktherapie
- Physiotherapie
- Physikalisch-medizinische Maßnahmen (z.B. TENS,Bewegungsbad)
- Traditionelle Chinesische Medizin (Akupunktur,Phytotherapie,Diätetik, Tuina)
- Hippotherapie
- Neuraltherapie
- Behandlung mit Wickeln
- Immunmodulierende Therapie
Schmerzberatung
In der Schmerzambulanz steht die ambulante Schmerzbehandlung im Vordergrund. Es gehört zu meiner Aufgabe, für jeden Patienten die optimale Schmerztherapie zu finden und den sinnvollen Umgang mit den Schmerzmitteln und die zwangläufig vielfältig erforderlichen Maßnahmen zu koordinieren und zu überwachen. Gerade im Zusammenhang mit Nebenwirkungen und der Wechselwirkung der Medikamente ist die ärztliche Betreuung besonders gefordert. Darin sehe ich die besondere Bedeutung der Behandlung chronischer Schmerzzustände.
Als jahrelang tätiger Schmerztherapeut, aber auch als Mitglied des Schmerztherapeutischen Kolloquiums und der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes verfüge ich über eine umfassende Erfahrung und einen stets aktuellen Informationsstand.