Frauenherzen schlagen anders

Zwei Drittel aller Frauen meinen, dass Brustkrebs die größte Gefahr für ihre Gesundheit darstellt. Dieser trifft jedoch "nur" jede fünfte Frau, während jede zweite einem viel weiter verbreiteten Killer zum Opfer fällt, nämlich einem Herz-Kreislauf-Leiden. Obwohl diese Erkrankungsgruppe damit Todesursache Nummer eins unter Frauen ist, wird sie noch immer weithin als ein typisches Männerproblem betrachtet. Weit weniger bekannt ist, dass Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Leiden für Frauen weit gefährlicher sind, als für Männer. Zunehmend sind dabei auch jüngere Frauen betroffen, bedingt durch den steigenden Anteil an Raucherinnen, die durch den Tabakkonsum die Östrogen-Schutzbarriere für Herz und Gefäße schwächen.

Herzinfarkt und Schlaganfall sind also mitnichten Männersache, 53% aller Frauen erliegen diesen Erkrankungen. Bei den Männern liegt der Anteil mit 43% deutlich niedriger. Umso erschreckender erscheint die Tatsache, dass viele Frauen weder etwas über kardio-vaskuläre Risikofaktoren wissen, noch die typischen Symptome eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls zu erkennen vermögen. Auch ist diese Symptomatik bei Frauen oft anders als bei Männern und wird dadurch häufiger fehlinterpretiert. Die Folgen sind katastrophal und für die Betroffene häufig tödlich.

Im Anfangsstadium können die Symptome einer Herzerkrankung bei Frauen leicht mit denen des Bluthochdrucks verwechselt werden: Übelkeit, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Schwächegefühle zeigen sich häufiger bei Frauen mit Herzerkrankungen, für Männer hingegen sind sie in diesem Zusammenhang eher untypisch. Nicht selten führen sie deshalb Laien wie auch Mediziner in die Irre.

Eine krankhafte Vergrößerung des Herzens wird vor allem durch Bluthochdruck massiv gefördert und führt zur zunehmenden Einschränkung der Herzleistung und damit der körperlichen Leistungsfähigkeit führt. Der erhöhte Druck im Körperkreislauf bedeutet für das Herz einen ständig erhöhten Pumpwiderstand. Das Organ reagiert darauf durch eine Zunahme an Muskelmasse. Ab einer kritischen Größe kann der Herzmuskel jedoch die, für eine Ausreichende Förderleistung notwendige Kontraktion immer weniger leisten, es kommt zur Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) und zur rapiden Abnahme der Pumpleistung. Symptome wie Luftnot bei Belastung, Leistungsminderung und zum Rückstau von Flüssigkeit in die Venen, welche sich durch geschwollene Füße und Knöchel bemerkbar machen.

Mittlerweile ist bekannt, dass Risikofaktoren wie Bluthochdruck für Frauen eine deutlich größere Gesundheitsgefahr darstellen als für Männer. Umso wichtiger ist eine konsequente Prävention gerade bei Frauen. Die Erkennung und Vermeidung von Risikofaktoren steht dabei an erster Stelle. Dazu gehört, das Rauchen aufzugeben, haben doch Raucherinnen ein viermal höheres Herzinfarktrisiko als Nichtraucherinnen. Weitere Hauptrisikofaktoren sind Diabetes und Bluthochdruck, welche das Risiko sogar um das Vier- bis Siebenfache erhöhen.

Besonders gefährlich ist dabei der Morgenhochdruck, da speziell in den ersten drei Stunden nach Erwachen gehäuft Komplikationen wie Infarkt oder Schlaganfall auftreten. Wichtig sind deshalb die sorgfältige Blutdrucküberwachung sowie eine effektive medikamentöse Therapie rund um die Uhr. Moderne Blutdrucksenker wirken mittlerweile über volle 24 Stunden, sie senken dadurch nicht nur konsequent den Hochdruck, auch das vergrößerte Herz kann sich bei konsequenter Therapie wieder zurückentwickeln und seine Pumpleistung verbessern.